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15.10.18

Sylvia

Bei einigen Mitgliedern herrscht jeweils am Montag ein Rate-Wettbewerb, was kocht sie/er heute? So war es auch bei diesem Parcours, fünf wünschten sich, dass die Buchers Raviolis à la Gartenstrasse machen, eine schwärmte von Bucher-Raclette und die letzte wettete auf ein Bucher Chili-con-carne. Nix war's, schon gar nicht, und nie und nimmer Teigtaschen, auch das Grillfestival wurde vertagt und zu guter Letzt sei ja der Bohneneintopf schon Ende August auf dem Tisch gewesen. Mit einer ausgeklügelten Strategie umschiffte die Familie gemeinsam alle Ravioli-Klippen: Einkauf am Samstag, dann am Sonntag ein Relaxing mit Bad in der Menschenmenge auf dem Uetliberg und am folgenden Tag X lockeres Kochen, alle zwei Stunden wechselten sie sich bei der harten Arbeit in der Küche ab, die/der andere erholte sich unter dem Quittenbaum an der herbstlichen Sonne. So konnten sie entspannt auftischen und den borenden Fragen nach den Pelmenis elegant Paroli bieten. Das Abendmahl liess alle Querelen rasch verstummen. Sogar der Käse war selbstproduziert, was Schampi, der ja auch alles selber macht, ausser eben dem Käse, etwas frustrierte. Gut, Buchers beklagten ein paar Nebenschäden, sie sprachen gar von einem schlechten Tag, aber das Menu war so lecker - wie wir Deutschen sagen würden -, dass diese, nicht die Deutschen, völlig nebensächlich blieben, jeder hat ja zu Hause noch AlkaSeltzer im Schrank.
- Hauis nutzten das schöne Herbswetter und wanderten den Rhein entlang von Stein am Rhein bis Schaffhausen. Wie schon die Forchstrasse vor ein paar Wochen schwärmten sie von der Entschleunigung die diese Landschaft mit dem Rhein auf einem ausübt.
- Pauli schilderte nun ausführlich sein Kanuabenteuer am Lago Maggiore, dabei stellte sich heraus, dass die Gruppe aus zwei Damen und zwei Herren bestanden, offiziell mit vier Einzelzelten. Auf GoogleMap sieht man aber immer nur ein grosses Zelt in dieser Gegend, es soll über den kleinen Einzelzelten aufgespannt worden sein.
- Irènen und Sylvia waren, unabhängig von einander, letzte Woche an der Creativa, beide waren enttäuscht über die banalen Angebote und es waren nur noch wenig Heftlis aufgelegt. Irène besuchte danach noch die Züspa und fand, rein zufällig, einen grossen Stand mit einem Gerät, dass alles kochen könne, sie konnte ob dem Ansturm aber nicht zu den Tischen vordringen. War sicher eine Vorstellung von David Copperfield.
- Dass Metzgeten wieder in Mode kommen, merkt man an den vielen Angeboten in den verschiedenen Lokalzeitungen oder entsprechenden Internetseiten, selbstverständlich können Jungköche keine banale Metzgete anbieten, sie verkaufen ihre Schweinereien unter dem neudeutschen Ausdruck From Mouth To Tail dafür auch etwas teurer. Die Forchstrasse erinnerte sich an eine kleine Ausflugs-Wirtschaft oberhalb Meilen, sie waren fürbass erschlagen, das kleine Lokal war jetzt ein paar Grössen gewachsen und bis auf den letzten Platz besetzt, obwohl es nur Würste und Speck vom Schweinderl gab. Schampi bedauerte das Fehlen der Schlachtplatte, verliess das Lokal aber doch reichlich satt.
- Dank der NZZ, die jeweils am Samstag eine Kritik des sonntäglichen Tatorts publiziert, kann die Forchstrasse trotz fehlendem TV voll mitreden bei Versuch, die Handlung der Massaker und anderen Orgien zu verstehen. Diesmal war es ein Krimi aus Wien, was verschiedenen Zuschauern chinesisch vorkam, da sie das weanerisch nicht verstehen. Es wurden noch andere Sendungen besprochen, die aber mangels entsprechendem Zeitungsbeitrag, dem Schreibenden entfallen sind.

 

Wiener Schmäh:

Ein Österreicher trifft im Juni 1914 beim Wandern in den Bergen auf eine Fee, die sich mit ihrem Mäntelchen in einer Brombeerhecke verfangen hat. Sie bittet ihn, ihr zu helfen. "Gut, aber ich habe einen Wunsch frei", sagt er. Zähneknirschend willigt die Fee ein. Nach getaner Arbeit äussert der Mann seinen Wunsch: "Ich möchte ein junger Prinz sein, in einem schönen Schloss wohnen und eine schöne Frau haben!" Sagt die Fee: "Wenn du morgen früh aufwachst, wird dein Wunsch erfüllt sein!" Am nächsten Morgen wird der Mann zärtlich auf die Stirn geküsst und eine Frauenstimme sagt:"Aufwachen Franz-Ferdinand, heute fahren wir nach Sarajevo!"

Aus dem Wienerischen übersetzt von HR. S. in Altstetten, der Wienerblut in den Adern hat

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02.02.2025
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