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19.05.25

Rita

Seit längerer Zeit beobachtet der Rest-Vita beunruhigt Ritas Verhalten, sie scheint etwas müde, desinteressiert und unlustig zu sein, man diskutierte die Situation ausgiebig und am Schluss gab der Doktor gar die gewagte Diagnose eines beginnenden Burnouts wegen chronischer Überlastung. Die Gruppe beschloss unterstützende Massnahmen um der armen Kranken zu helfen; Familie Bucher produzierte über zehn Kilos der ihr verhassten Raviolis, die sie einfroren und die dann Rita bei einer Parcoursitzung nur noch aufzuwärmen brauchte, Irène schmuggelte zwei junge türkische Frauen in ihrem Golfgepäck, die dann Rita bei den Küchenarbeiten beistehen würden und der Hausarzt stellte einen Spitex-Auftrag für eine tägliche Facility-Managerin aus, die Rita die Garten- und Hausarbeiten abnehmen sollte. Zufrieden lehnte sich die Gruppe ein wenig zurück und wartete auf die nächste Sitzung, wo das ganze Programm anfangen sollte.
Es war aber alles ganz anders: Rita war einfach unterfordert, Für nur sieben Senioren zu Kochen liess sie nicht richtig warm werden, so organisierte ihr lieber Mann eine achtundzwanzigköpfige Wandergruppe, die sie nach einer Tageswanderung bewirteten.

Ich sollte neulich Senioren aus dem Altersheim bei einer Wanderung betreuen.
Alle liefen auf Krücken. Nichts ging voran.
Ich wollte sie motivieren.
Leider kam mein Slogan: "Klatscht mal alle in die Hände!" überhaupt nicht gut an.


Die Gruppe hatten ganz schön Durst und Hunger nach dem anstrengenden Morgen - zum Glück hatte Haui noch einen Gastarbeiter aus Schlieren angeworben, der im Service mithalf. Zum ersten Mal in diesem Jahr war Rita glücklich.
Die Restgruppe stornierte sofort den Spitexauftrag, Irène kaufte für die Türkinnen einen Kebab-Stand in Süditalien, die Raviolis wurde den Pfarrer-Sieber-Erben für die Obdachlosen verschenkt und zu guter Letzt organisierten sie eine Plakat-Werbung in den Asylanten-heimen, wo freiwillige Vita-Teilnehmer gesucht werden, die jeweils beim Rita-Abend in Bülach zu Gast sein werden. Zur Zeit hätten sich knapp 800 nette Afrikaner und Afghanen (nicht die Hunde, Heidi) auf den Aufruf gemeldet - wie immer wenn es um's Organisieren geht macht Pauli die Gästeliste im Nebenjob. Nun freut sich der Restvita auf Ritas seliges Lächeln, wenn man ihr bekannt gibt, dass bei ihrem nächsten Parcours etwa 35 gute Esser und Trinker - Afghanen natürlich nur Tee und Cok - zu erwarten sind.
Die Forchstrasse war zu einem 80sten Geburtstagsfest in Dachsen eingeladen, auf der Einladung stand: Kaffee und Kuchen, was ein mildes Schmunzeln auslöste, nur, es war bitterer Ernst: Kaffee Hag und ein paar gute Kuchen aus der Dorf- Bäckerei. Zuerst musste allerdings vom Bahnhof Dachsen noch eine kleine Wegstrecke zum Kirchgemeindehaus (im Pfarrhaus kam Christoph Blocher zur Welt und nebenan C. G. Jung, auch er esoterisch) zurückgelegt werden. Der Weg führte an verschiedenen Winzerhäuser vorbei, die alle zur Degustation einluden - aber das Programm sah keine Pausen vor, dafür zahlreiche Lesungen für das Publikum mit Spiel- und Psychologie-Einlagen, da dieses vorwiegend aus Lehrpersonal bestand trugen mehrere Gäste auch noch ein Gedicht vor - Heidi war es danach richtig übel, so dass ihre Ambulanz sie rasch zum nächsten Bahnhof trug und erst in der Zürcher Wirklichkeit bei Wienerschnitzel mit Pommes und einem Tessiner Merlot erholte sie sich einigermassen.

Alter Witz:
Seniorin und Senior sitzen auf der Parkbank. Sie strickt, er liest die Zeitung.
Dann sagt sie zu ihm: "Ach, weisst du noch, als wir früher hier waren, hast du mich immer gepackt, mich auf den Zaun gesetzt und geküsst?"
Der Senior liest weiter. Plötzlich schliesst er die Zeitung, packt die Seniorin, setzt sie auf den Zaun und küsst sie stürmisch. Daraufhin fängt sie an zu zittern und zu stöhnen.
"Oha – früher warst du aber nie so erregt", meint der Senior.
Antwortet sie zitternd: "Da war's ja auch noch kein Elektrozaun!"

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16.06.2025
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