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16.04.18

Irène

Ich ha Hunger! sagte Rita, was ihr aber nichts nützte, da Pauli mit dem Bus im Stau nach einem Unfall stecken blieb, er wollte noch rasch die Basler Fasnacht am Umzug anschauen. Als er dann endlich ankam stürzte sich nicht nur die Hungrige auf das Essen. Bevor es soweit war, half sie noch der Köchin am Kochcomputer, es zwitscherte wie zu alten PC-Zeiten in der Küche. Irène hat ein richtiges Frühlingsmenü für ihre Lieben zusammengestellt, die es auch sehr genossen. Zum Schluss gab es gar noch einen weiteren Geburtstagskuchen mit son et lumière für die drei Aprilgeborenen. Wie immer hob Erika exakt um 21:55 Uhr die Tafel auf. Die letzten Gäste haben aber erst nach 23:00 Uhr das Haus verlassen.
Sylvia ist kurzfristig mit einer Freundin nach Taiwan ausgeflogen und geniesst dort fast sommerliche Temperaturen und die interessanten Köstlichkeiten der chinesischen Küche - was wird sie wohl kochen am nächsten Montagstreff in Schlieren?
Die gewohnte Fernsehkritik war diesmal äusserst schwierig. Irène musste die komplexe Handlung, auch wishywashy genannt, den Zuschauer und Zuschauerinnen vorlesen. Beim Tatort wurden Dutzende umgebracht, Kommisar und Kommisarin kopulierten mit sich und im wilden Durcheinander mit anderen zufällig anwesenden Mörder und Mörderinnen, zwischendurch gab's noch Werbung für die einmalig scharfen japanischen Küchenmesser und für Kurse zum Messerschärfen mit japanischen Felsblöcken. Auch der Fussball wurde ausführlich diskutiert, da Pauli sich voll darauf konzentrieren konnte, Sylvia ist ja weg.

 

 

Die Forchstrasse schwärmte nochmals von ihrem Essen im Jura. Der Koch soll 18 Gault-Millau-Punkte bekommen haben, gleichviel wie Herr Caminada - nicht zu verwechseln mit dem Militärunterhosenverkäufer am Zürcher Hauptbahnhof, aber deutlich weniger teuer. Le pigeon de Mr Quintard cuit sur le coffre, patate douce et cuisse confite, purée de dattes au safran, jus au raz el hanout hiess der Fleischgang. Eine Taube mit einem Raz-el-Hanut-Jus usw. Diese Gewürzmischung stammt aus Nordafrika, vor allem in Marokko wird sie in vielen Gerichten zugefügt. Laut Cédric Dumonts Kulinarischen Lexikons sollen dazu mindestens 13 Gewürze wie Kardamom, Erdmandeln, Tollkirsche und Veilchenwurzeln gehören, die der Gewürzladen-Chef (Raz-el-Hanut) persönlich mischt. Und jetzt wird es interessant: Bis 1990 (lange bevor COOP die Mehlwürmer erfand) wurden oft gemahlene spanische Fliegen zugefügt. Diese ist ein goldgrüner Käfer, der in Nordafrika heimisch ist und seit der Antike als Potenzmittel in Gebrauch ist. Das in den Tieren enthaltene Cantharidin führt in niedriger Dosierung (<< 30 mg) zu einem Kribbeln in der Harnröhre, was die Männchen als sexuell stimulierend empfinden - Frauen wissen dann, dass sie eine Blasenentzündung haben. Wenigstens werden die Käfer deswegen nicht gleich augerottet wie Nashörner oder andere Hornträger durch die traditionelle chinesische Medizin, die die Hörner bei fehlendem Männer-Horn anpreisen.
Allerdings dürfen wir uns nicht besser fühlen als die asiatischen Potentaten, auch bei uns wird gleiches mit gleichem vergolten: Samuel Hahnemann, der Erfinder des heilenden Wassers, erklärte similia similis curantur - Gleiches heilt gleiches, auch Rudolf Steiner sah beim Lustwandeln mit seinen Gönnerinnen in den Arlesheimer Wäldern, dass die parasitische Mistel den parasitischen Krebs heilt. So geht das, würde Maloney sagen, aber es lässt sich auch hier sehr viel Geld mit leichtgläubigen Menschen verdienen.
Da war noch was. Hauis sind am Sonntag um den Hallwilersee gewandert, als fast, Rita hatte plötzlich einen Hungerast (der Kreis schliesst sich…) und nach einer Seeüberquerung fanden sie ein hübsches Lokal in Seon, wo es ein ausgezeichnetes Abendessen gab. Einfach Bänzinger Seon eingeben und hinfahren.

Witz, stehend:

Zwei Penisse unterhalten sich. Sagt der eine: "Hast du schon gehört? Die Krankenkassen bezahlen nun unser Viagra doch nicht." Meint der andere: "Siehst du, ich hab doch gewusst das die uns hängen lassen!"

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02.02.2025
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