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Heidi feiert. Diesmal mit ihren ehemaligen Mitarbeitern vom Notfall im Kinderspital in der Sukkulentenschau der Stadt Zürich in Wollishofen. Es kamen reichlich 50 hungrige und (etwas) durstige Gäste, die es zu betreuen galt. Dank dem unermüdlichen Einsatz von Rita und Bellatchitchix war dies aber kein Problem, weiter ist noch der Logistik von Pauli zu danken, der die grobe Arbeit im Hintergrund erledigte. Eigentlich war es ein Vitafest, gilt aber nicht da mehr als die Hälfte der Mitglieder fehlte. Am folgenden Parcours wurden noch einmal ein paar Rosinen unter den Insidern ausgetauscht, so musste Heidi erstaunt feststellen, dass Bellatchitchix über personelle Veränderungen im Notfall besser Bescheid wusste als sie.
Bellatchitchix verbringt eine Erholungswoche mit einer Freundin in Italien bei ihrer Schwester
und Hansruedi muss für sich kochen, es scheint ihn allerdings nicht schwer zu fallen, da er seine Rezepte auswendig kennt und mit schlafwandlerischer Sicherheit die Cervelats aus dem Kühlschrank holt; meistens isst er aber auswärts. Heidi hatte für Rita als kleine Belohnung eine Schachtel Pralinen von einem bekannten Zürcher Hersteller mitgebracht und nun durften die Parcourer davon probieren, für Hansruedi fehlten die gewohnte Gesundheits-Hinweise seiner Geliebten und er ass deshalb mit weniger Inbrunst von der Schokolade.
Für diese Woche sind wieder einige
Aktivitäten zu verzeichnen:
- Hauensteins sind für ein paar Tage im Berner Oberland unterwegs, die traditionelle Keller-Wanderung führt sie diesmal an den Brienzersee. Wir hoffen, dass das Wetter nicht allzu grausam sein wird.
- Die Forchstrasse wird für zwei Wochen die Gaststätten in Sardinien testen und allenfalls neue Rezepte mitbringen. Schampi möchte
Orziadas frittas, frittierte Seeanemonen, für den Vita kochen, er weiss allerdings noch nicht wie er die Schlabberdinge in die Schweiz transportieren und bis Montag frisch halten kann...
- Scharpfeneckers mit Hauensteins wollen am Samstag nochmals die Rolling Stones im Letzigrund geniessen - the same procedere as last year, James.
- Pauli wird seinen neuen Roller die Schweiz zeigen und dabei sicher ein paar Spezialitäten aus der Bergwelt probieren und für den nächsten Vita mitnehmen.
Statt Witz, Brief vom Strohwitwer:
Meine liebste Bellatchitchix,
vielen Dank für deinen lieben Brief, ich habe mich sehr gefreut von dir zu hören.
Am Anfang stand ich ziemlich unter Stress, da es kein Leichtes für mich war, jeden Tag für mich und die Katze zu kochen. Zumeist war mir nach dem Essen kotzübel und einige Male musste ich zum Arzt, der mir jedes Mal eine Lebensmittelvergiftung attestiert hatte. Aber mittlerweile geht es einigermassen mit dem Kochen. Ich mache mir oft Spiegeleier, die kann man direkt auf die Herdplatte klatschen und man braucht gar keine Pfanne!
Apropos Pfanne. Am Sonntag habe ich Bratkartoffeln gekocht, aber das hat nicht so richtig funktioniert. Die haben überhaupt nicht geschmeckt. Ich habe ein halbes Kilo Kartoffeln in die Pfanne gehauen, habe währenddessen eine Fussballhalbzeit angeschaut und wie ich zurückkam waren die Kartoffeln nicht weich und knusprig sondern klein und verschmort. Hätte ich die vorher schälen oder vielleicht in Stücke zerkleinern müssen?
Auch mein Frühstücksei kriege ich nie so hin, wie du es schaffst. Ich bin halt doch kein Chefkoch wie du einer bist. Bei dir sind die Eier nach kurzer Zeit immer schön angenehm weich, ideal zum Auslöffeln. Ich koche meine Eier immer stundenlang, die werden einfach nicht weich. Mittlerweile stelle ich schon um 8 Uhr den Wecker, damit ich schon mal die Eier ins kochende Wasser legen kann, um dann gegen Elf, wenn ich wieder erwache, meine Frühstückseier zu haben. Aber das wird einfach nichts. Tust du da was ins Wasser, dass die so schnell weich werden?
Aber wie gesagt, das mit dem Kochen geht inzwischen ganz gut. Unserer kleinen Mausekatze geht es auch sehr gut. In der ersten Woche habe ich allerdings vergessen, den Katzenstreu in ihrer Katzentoilette auszutauschen, dann hat sie jeden Tag ins Gästebett gemacht, was ich jedoch erst gestern gemerkt habe, weil es aus dem Gästezimmer bestialisch herausgemieft hat. Ich habe das komplette Bett mit samt der Decke zertrümmert und auf den Wertstoffhof gebracht; dieses Zimmer wollte ich sowieso mal anders nutzen, und deine Mutter kann auch auf dem Wohnzimmersofa schlafen, wenn sie mal wieder kommt.
Eines hat mir die Katze jedoch übel genommen: Letzten Samstag habe ich mir beim Metzger ein 500 g schweres T-Bone Steak gekauft und es in der Teflon-Pfanne angebraten. Ich habe den Herd gerade eingeschaltet, da rief der Willi an, ob ich auf ein schnelles Bier rüberkäme, da habe ich mein Steak total vergessen. Als ich um halb drei nach Hause kam, habe ich das Steak schon von der Strasse aus gerochen. Das Steak ist zu einem kleinen Würstchen zusammengeschrumpelt, die Pfanne ist irgendwie durchgebrannt und die ganze Wohnung war voller dichtem schwarzen Rauch. Unser weisses Kätzchen ist jetzt grauschwarz, aber trotzdem genauso süss wie eh und je. Allerdings hat sie einen schweren Husten seit dem T-Bone Steak. Manchmal kann ich nachts nicht schlafen, weil die Katze die ganze Nacht hustet.
Das Kätzchen hat mir das Steak so übel genommen, dass sie seither panikartig die Flucht ins Freie schlägt, wenn ich nur die Küche betrete. Eigentlich verstehe ich das nicht, denn den Herd habe ich seitdem nie wieder angerührt, ich koche nur noch in der Mikrowelle. Da gibt es super Fertiggerichte im Supermarkt, die man nur reinschieben muss und nach 5 Minuten essen kann. Das musst du auch mal probieren, wenn du wieder zurück kommst, das schmeckt genauso gut, macht keine Sauerei und ist ruckzuck fertig.
Ich habe übrigens eine neue Mikrowelle gekauft, denn unsere erste Mikrowelle ist kaputt gegangen, als ich eine Dose Ravioli reingestellt habe. Stell dir vor, die Mikrowelle ist explodiert wegen einer harmlosen Dose Ravioli! Die Mikrowellentüre hat es durch das Küchenfenster hindurch auf Nachbars Gewächshaus geschleudert, ein Riesenscherbenhaufen ist entstanden, aber ich habe nichts anmerken lassen. Herr Wankelmüller hielt die Mikrowellentüre zuerst für ein Objekt aus dem All, war das vielleicht lustig!!! Viel schlimmer war jedoch, dass die Dose Ravioli wie ein Geschoss durch die Decke hindurch mindestens 20 m in den Himmel abzischte und beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre voll in die Windschutzscheibe eines vorbeifahrenden Autos gefallen ist. 11 Autos fuhren ineinander, und das direkt an der Kreuzung vor unserem Haus, wo sonst nie viel geboten ist. Da war vielleicht Action angesagt, du glaubst es kaum. Gott sei Dank hat niemand bemerkt, dass die Ravioli Dose eigentlich von mir stammte.
Nina, du siehst, es geht rund hier, aber mir geht es sehr gut. Ich vermisse dich aber wirklich arg, denn es ist nicht schön ständig alleine zu sein. Immerhin leistet mir morgen Nachmittag der Kammerjäger Gesellschaft, denn hinter der Küchenspüle, wo ich einfach mal das gesamte ungespülte Geschirr mit den Essensresten aufgestapelt habe, hat sich eine einzigartige Tierwelt entwickelt. Du glaubst gar nicht, wie viele Arten von Haustieren es bei uns gibt. Da wimmelt es nur so vor Kleintieren - eigentlich ein gefundenes Fressen für die Katze, aber die geht ja nicht mehr in die Küche seit der Rauchkatastrophe. Da sich die kleinen Krabbeltierchen jedoch inzwischen in der ganzen Wohnung breit gemacht haben, habe ich einen Kammerjäger angerufen. Schliesslich kann ich nicht ruhig schlafen, wenn es am ganzen Körper juckt.
Das Geschirr habe ich komplett gewaschen, das war ein Höllenlärm, als die Waschmaschine das Schleudern anfing. Sogar die Nachbarin von Nebenan hat sich beschwert, aber just in dem Moment, wo sie bei mir klingelte, war die Waschmaschine mit dem Hauptwaschgang am Ende. Bitte sei nicht böse, aber einige Teller und Tassen sind in der Waschmaschine kaputt gegangen, obwohl ich sie, wie du mir gesagt hast, auf genau 60°C eingestellt habe. Ist aber nicht weiter schlimm, denn unser Porzellan ist eh schon über 100 Jahre alt, da ist sowieso mal ein neues, moderneres fällig.
Wir brauchen übrigens auch einen neuen Wohnzimmerteppich, denn über diesen habe ich Tomatensauce geschüttet. Du hast übrigens völlig recht, wenn du immer sagst, dass man Tomatensauce mit herkömmlichen Reinigungsmitteln nicht mehr aus dem Teppich rausbekommt. Mit einem kräftigen Industriereiniger habe ich die Flecken jedoch problemlos rausbekommen. Allerdings hat sich bei diesem Vorgang der Teppich an den behandelten Stellen wie durch ein Wunder in Luft aufgelöst, so dass er jetzt total durchlöchert ist.
Also du siehst, es geht mir sehr gut und dem Kätzchen geht's auch einigermassen gut. Wenn du zurück kommst, wird einiges neu sein und einiges werden wir auch zusammen neu kaufen müssen. Aber Shopping war ja ohnehin immer deine Lieblingsbeschäftigung.
Ich freue mich sehr auf deine Rückkehr. Bis dahin alles Gute, liebe Grüsse und Bussi,
Dein Hansruedi
02.02.2025
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