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17.07.23

Sylvia

Auf der Suche nach Garum, einst eine sehr beliebte Würze bei den Römern und jetzt wieder en vogue in der Gourmetküche ist der Schreiber auch Surströmming gestossen. Garum wurde durch Fermentation von allerlei Fischen in einer Salzlake an der prallen Sonne gewonnen und die Produktion stank abscheulich; heute verwendet man meist Nuoc Mam aus Südostasien oder colatura di alici aus Süditalien, das natürlich teurer ist als die asiatische Variante - macht sich aber besser im Nobelrestaurant.
Zurück zum Surströmming, eine nordschwedische Spezialität, die jeweils Ende August auf den Markt kommt, die eingelegten Fische stinken offenbar so grässlich, dass sich verschiedene Transporteure weigern die Konserven-Dosen zu transportieren. Da Pauli in ein paar Wochen in Schweden herumpaddeln will, könnte er eine Dose davon mitnehmen und bei seinem nächsten Apéro auftischen - natürlich nur bei schönem Wetter und sicher im Freien, wobei vielleicht einige missgünstige Nachbarn ihn wegen Geruchsbelästigung verklagen könnten.
Er hat eine mildere Variante, wohl auf das Wohl unserer Ehrenvorsitzender Erika, einen Limburger, zum Glück direkt aus dem Kühlschrank, zusammen mit einem Riesenkäseteil Alter Fritz, zum Käsegang aufgetischt. Sicher waren sich die Produzenten aus dem Toggenburg beim Namen bewusst, dass der Tilsiter aus Ostpreussen stammt und damit aus Preussen, wo einsten Friedrich der Grosse, der zweite, und auch der alte Fritz genannt, herrschte. Er reformierte sein Königreich, war ein sehr begabter Flötenspieler und Komponist und unterhielt einen regen Verkehr mit Philosophen und Gelehrten aus ganz Europa. Voltaire wohnte sogar eine Zeitlang bei ihm im Schloss Sanssouci, wo er offenbar trotzdem Sorgen hatte und sich mit ihm zerstritt. Friedrich litt sehr unter der grausam strengen Erziehung seines Vaters, Friedrich I - Soldatenkönig genannt, bis an sein Lebensende. In jungen Jahren versuchte er mit seinem Freund Hans Hermann von Katte zu fliehen, wurde aber entdeckt und sein Vater liess den Freund hinrichten und der unartige Sohn musste dabei zuschauen.
Rita und Peti zogen sich wieder etwas Kultur ein und fuhren mit dem Car rouge nach Bonn, wo sie logierten und weiter nach Maastricht, Heimatkanton des Limburger Käses - schon wieder - und der EU (Maastrichter Verträge 1992). Sie genossen dort einen Abend lang das Konzert von André Rieu zusammen mit über 30000 weiteren Fans des einheimischen Geigenspielers und sind gar jetzt noch berauscht von der guten Stimmung in dieser Stadt - sie wird nicht von einem rot-grünen Einheitsbrei regiert.
Der umtriebige Herr Bucher war aktiv an den Highland Games in Urdorf, wobei sich die lokalen Schottenfans bescheiden Niederländer respektive Low-Landers nennen. Er konnte sich mit Baumstammwerfen, Umspunnensteindrücken, Bogenschiessen und Axtschwingen gar in seinem gesetzteren Alter noch als Nicht-Schotte [Hatte offenbar keinen solchen Rock an... AdR] auf der Rangliste verewigen.
- Patty Schnyder kommentierte die Damenspiele in Wimbleton - ob sie dabei an die durch ihren deutschen Geistheiler vermasselte Karriere dachte blieb unerwähnt, ausser am Parcours.
- Unsere Filmfachfrau genoss les cyclades, ein Film über drei Frauen in Griechenland, oder so.

Kommen wir noch mal auf die Fischsauce zurück: die Forchstrasse freute sich mit einem Freund zusammen in einem guten Restaurant, 16 GM-Punkte, grosse Beschreibung im Michelin, zu Essen. Das Essen war mikrig, undefinierbar und total überzogen teuer (für drei Personen): Bretzen aufgebacken, gutes Sauerteigbrot mit Olivenöl durchsättigt, geschätzte drei Gramm Radi auf einem Harissaklacks, eine kleine Bohnenmischung und in UV-Licht leuchtende, kleine Käse-Gurkenmischung, danach als Hauptgang drei Tage lang gekochtes Fleisch - trotzdem gut - mit einer Pappe, genannt Kasspätzle auf verbrannten Zwiebelresten und schon das Dessert, klassisch feine Dampfnudeln mit Vanillesauce; jetzt kommt's endlich: In der Rosensauce zum Fleisch war ein Hauch, mehr wäre zu teuer für den Wirt, Garum. Der Service eher abweisend und uninteressiert gegenüber den alten Säcken und die Weinkarte ebenso teuer wie bescheiden - eine im wahrsten Sinn teure Erfahrung. Gül, das Partner-Restaurant mit gleichem Konzept aber türkisch, soll besser sein - wer's glaubt.

 

Witz:
Ein Schotte geht mit seiner Frau an einem Würstchenstand vorüber.
"Oh, wie das duftet!"
"Ja, wenn du willst, gehen wir auf dem Rückweg noch einmal daran vorbei!"

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02.02.2025
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