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31.10.16

Irène

Buchers waren an der Chrysanthemenschau in Lahr und waren begeistert von den Friedhofblumen, die dort allerdings etwas fröhlicher präsentiert worden seien. Mit den Nägelis, Nelken, sind die beiden Kräuter hierzulande typische Herbstblumen, erstere werden ausser als Grabdekorationen noch in der Küche verwendet, wo sie vor allem in der kalten Jahreszeit aus vielen Saucen und Weihnachts-Gebäck duften. Vor Jahren war auch in vielen Jugendtreffpunkten der sehr penetrante Nelken-Duft typisch, den die Indonesien-Touristen mit den Kretek-Zigaretten nach Hause brachten. Heute bringen In-Touristen allenfalls australisches Bier, neuseeländische Abstinenz oder Rezepte für Känguru- oder Krokodilfleisch mit, die meist - die Rezepte - Geruchs-neutral sind. Chrysanthemen werden weder geraucht noch in der Küche verarbeitet, sie sollen aber als Tee im Chinesischen getrunken werden, wahrscheinlich vor allem von den chinesischen Männern, die ja bekanntlich horrende Summen für die Stehfähigkeit ihres Stängels ausgeben und alles was einem solchen ähnlich sieht, wie zum Beispiel Seegurken oder Nashörner, gierig verschlingen. Zum Glück für Nashorn und Seegurke verlassen sich hiesige Mannsbilder eher auf die Pfizer-Chemie und ihre Nachahmer, aber quién sabe, wenn diese plötzlich auf den Natürlich-Boom einschwenken. Dann werden die Chrysanthemen rar werden und die Züchter derselben sich freuen. Die chinesische Botschaft in Bern soll bereits eine Anleitung für eine Chrysanthemen-Teezeremonie nach japanischem Vorbild, jedoch ohne dies zu erwähnen, naturellement, ausgearbeitet haben.

Irène kocht einfach gerne. Wie ein Drei-Sterne-(Michelin)-General kommandierte sie ihre Küchenbrigade am Kontor und brachte die Teller auf Vordermann, respektive auf Hansruedi. Dieser mag lieber Staubsaugen. Die anderen Köche und Köchinnen waren selbstredend etwas neidisch, sie rackern sich meist ohne mitleidende Zuschauer allein an ihren Kochstellen beim zügigen Arrangieren der Speisen ab. Das Zeugs sollte ja noch warm auf den Tisch kommen und wer hat schon einen Salamander dorten. Der Lärm hat sich gelohnt: Das Essen wurde andächtig genossen.

 

Dann waren noch Tatort und Giacobbo-Müller obligates Thema: der Krimi als düstere Zukunft und Müller als begabter Musiker oder so.

 

Um nach einer Halloween-Party schneller wieder Zuhause zu sein, nehmen zwei Freunde die Abkürzung über den Friedhof. Als sie gerade durch die Gräber stolpern, hören sie unheimliche Geräusche: "Tack, tack, tack" - immer wieder dasselbe Klopfen. Angsterfüllt entschliessen sich die beiden dennoch, dem Geräusch zu folgen. Schliesslich stossen sie auf einen alten Mann, der die Inschrift eines Grabsteines mit Hammer und Meissel bearbeitet. Erleichtert fragen sie ihn: "Alter, wir kamen fast um vor Angst! Wir dachten schon, Sie wären ein Gespenst. Was machen Sie denn hier, nachts auf dem Friedhof?" Sichtlich genervt antwortet der Alte: "Die haben doch tatsächlich meinen Namen falsch geschrieben!"

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02.02.2025
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